Autor: Anne Korhummel

Ich pushe mich selbst jeden Tag etwas Neues zu machen

Marelie

Als ich meinen Mann heiratete war mir bewusst, dass er aus beruflichen Gründen immer nur ein paar Jahre im gleichen Land bleiben wird.
Ich musste meine Heimat, Südafrika verlassen.
Wir waren drei Jahre lang in Brasilien, bis wir vor zwei Jahren nach Deutschland gezogen sind.

Ich fühle mich wohl hier, es ist ein sicheres, freies Land, ich liebe es mit meinem Fahrrad lange Strecken zu fahren und die Natur zu genießen. Woher ich komme ist das nicht möglich.

Anfangs fühlte es sich an, als würden mich die Leute ungerecht behandeln.
Ich sah aus wie eine Deutsche und von mir wurde erwartet Deutsch zu sprechen. Was ich aber nicht konnte. Ich habe versucht mit Englisch weiter zu kommen, aber die Reaktionen waren nicht immer freundlich.

Mir ist aufgefallen, dass die Deutschen, wenn sie sich länger schon kennen, stärker zusammenhalten.
Sie nehmen eine fremde Person erstmals nicht mit offenen Armen auf.
Wohingegen sich in meiner Kultur Mühe gegeben wird, diese Person herzlich aufzunehmen.

Ich pushe mich selbst jeden Tag etwas Neues zu machen oder mit einer fremden Person zu sprechen um Leute kennenzulernen.
Das Wichtigste ist es die Sprache zu lernen. Sobald man die beherrscht, aus seinem Komfortbereich herauskommt und offen für alles ist, wird es einfacher sein sich in die Gesellschaft zu integrieren und neue Freundschaften zu knüpfen.
Ich bin Mitglied auf einer Website, meetup.com. Es gibt Gruppen die verschiedene Veranstaltungen organisieren. Ein Abendessen, Ausflüge oder auch Kochkurse. Es gibt für jeden etwas.
Ich habe dadurch viele neue Freunde kennengelernt

Portrait von Annick aus Frankreich für lucys-sky.de Annik ist Französin und kam zusammen mit ihrem Mann nach Deutschland, ihre Kinder sind in Frankreich geblieben. Hier erzählt sie wie sie es geschaft hat sich in Deutschland zuhause zu fühlen.

Die Integration in einem fremden Land bleibt eine harte und lange Prüfung

Annick

2009 bat die Firma meines Mannes ihn nach Deutschland, um dort zu arbeiten. Unsere beiden Kinder waren schon diplomiert und arbeiteten. Somit war es für uns leichter die Entscheidung zu akzeptieren. Mein Mann ist im November 2009 umgezogen. Da ich in Frankreich Lehrerin war, beendete ich das Schuljahr, um im Juli 2010 meinen Mann zu treffen.

Dann begann das Abenteuer… In der Schule habe ich kein Deutsch gelernt. Deshalb war ich am Anfang ganz verloren. Die Sprachbarriere zu besiegen ist wirklich wichtig, um sich in einem ausländischem Land zu integrieren. Ich hatte das Glück, vom privaten Deutschunterricht der Firma zu profitieren, aber das war nicht ausreichend. Ich habe zusätzlich einen Integrations-Intensivkurs besucht. Dieser Unterricht hat es mir ermöglicht nicht nur Deutsch zu lernen, sondern auch meine ersten Freundinnen kennenzulernen. Man muss zugeben, dass Deutschland für das Erlernen seiner schwierigen Sprache viel anbietet.
Aber die Integration in einem ausländischen Land bleibt eine harte und lange Prüfung. Das erfordert viel Zeit und Bemühung. Man darf nicht auf Hilfe warten. Was wichtig ist, um sich zu integrieren, sind die menschlichen Beziehungen. Wenn man jedoch nicht arbeitet und keine Kinder hat, ist es schwierig, neue Leute kennenzulernen. Es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten: mit den Nachbarn zu sprechen, verschiedene Aktivitäten zu unternehmen oder sich in einem Verein anzumelden. Es gibt in Deutschland viele kulturelle oder sportliche Vereine, an den man leicht teilnehmen kann.
Ich meinerseits, treibe Sport mit einer Frauengruppe und singe in einem Chor. In Frankreich sind mein Mann und ich 10 Jahre lang in einem Chor gewesen. Kurz nach unserem Umzug, haben wir einen Chor in unserem Dorf gefunden und der Empfang war sehr herzlich. Wir nehmen aktiv an allen Veranstaltungen teil und wir haben sogar einen Choraustausch organisiert. 2015 machten die deutschen Sänger-innen eine Frankreichreise und 2017 kam unser französischer Chor nach Deutschland. Die Begegnungen sind in einer sehr herzlichen Atmosphäre geschehen. In guter Laune und trotz der Sprachbarriere haben die Franzosen und Deutschen zusammen gesungen, gegessen, getrunken und viel gelacht! Ich hab in diesem Chor einer meiner besten Freundinnen gefunden.

Nach 7 Jahren in Deutschland bin ich froh und stolz diese Erfahrung und eine neue Fremdsprache gelernt zu haben. Obwohl das Leben hier in Deutschland angenehm und bequem ist, bin ich glücklich, dass mein Mann bald in Rente geht, denn ich vermisse trotzdem die Kinder und die Familie. In ca. ein und halb Jahren werden wir nach Frankreich zurückgehen, wo wir immer noch unser Haus haben.

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