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Lea
Mit sieben Jahren kam ich mit meinen Eltern von Sizilien nach Deutschland. Ich ging in eine italienische Schule, wo wir auch Deutsch gelernt haben. Nach der 6.Klasse bin ich wieder nach Italien gezogen und habe dort noch die 8.Klasse gemacht, bis es wieder nach Deutschland ging. Um letztendlich etwas Festes zu haben, habe ich eine Lehre als Friseurin angefangen. Vier Jahre später bin ich zurück nach Italien und habe mich dort selbständig gemacht.
Ich habe nie gewusst, wo ich wirklich zu Hause bin, wo ich hingehöre und wo es mir eigentlich besser gefällt. Ich habe mir gedacht, gut ich probiere es nochmal in Italien. Doch irgendetwas hat immer gefehlt. Ich hatte nie wirklich das Gefühl, angekommen zu sein.
So bin ich schließlich wieder nach Deutschland. Ich begann im Restaurant meiner Familie zu arbeiten, welches ich später auch übernommen habe. Das war mein Leben. Die Gastronomie hat mich von all dem, was mich unglücklich gemacht hat, abgelenkt.
Ich habe mich endlich wie zu Hause gefühlt, denn meine ganze Familie war ebenso um mich herum, meine Geschwister, meine Nichten, Neffen und Freundinnen von früher, die ich wieder getroffen habe. Ich habe keine Leere mehr gefühlt.
In Italien hat man ein schönes Leben. Das Klima stimmt und die Kultur ist schön, doch sobald es um Bürokratisches geht, wird es unangenehm. Das ist nicht vergleichbar mit Deutschland. Wenn man in Italien keine Kontakte hat, ist man regelrecht aufgeschmissen.
Ich werde oft gefragt, wieso ich keinen deutschen Pass habe, obwohl ich in Deutschland lebe.
Dann sage ich, ja ich lebe in Deutschland und fühle mich hier auch wohl, aber ich bin Italienerin. Ich hatte nie Probleme damit, dass ich einen italienischen Pass habe und damit hier in Deutschland zu sein. Es war für mich nie ein Problem und es war auch nie ein Problem für die anderen, dass ich Italienerin bin.
Wenn man in ein anderes Land zieht, sollte man sich integrieren und verständigen können. Man sollte nicht die eigene Kultur mit der Deutschen vergleichen, sondern sie akzeptieren, sich anpassen und so leben wie es in diesem Land für gewöhnlich ist. Man sollte hier sein und nicht mit dem Kopf noch in der Heimat.
Am besten ist es eine Arbeitsstelle zu suchen, wo nur Deutsch gesprochen wird. Denn so lernt man am schnellsten die Sprache und man ist mit den Einheimischen zusammen. Man darf nie seine Wurzeln und seine Kultur vergessen, aber wenn du in einem Land bleiben willst, musst du ein Teil davon werden.