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Mein Vater hat mir und meinen 6 Geschwistern in Kamerun eine gute Schulbildung ermöglicht,
aber meine Geschwister gaben zu früh auf und ich war die Einzige mit Abitur und die Hoffnung meines Vaters.
Ich wollte Medizin studieren habe aber in Kamerun keinen Studienplatz bekommen.
Da meine Tante in Deutschland lebte schickte mein Vater mich zum studieren nach Deutschland.
Ich hatte solche Angst und die Deutsche Sprache war eine riesige Herausforderung.
Ich bekam einen Studienplatz für Chemietechnik auf der Universität in Dortmund,
habe einen Deutschkurs für Studenten gemacht und neben dem Studium als Putzfrau gearbeitet.
Ich habe in einem Zimmer im Studentenwohnheim gewohnt und alles was ich verdient habe,
habe ich nach Kamerun zu meiner Familie geschickt.
Sie haben mich ständig nach Geld gefragt. Ich selbst hatte am Ende nur 10€ pro Woche
und habe von Reis und Tomatensauce gelebt.
Es waren schwierige und harte Jahre.
Nach 4 Jahren in Deutschland hab ich einen Studentenkredit aufgenommen um meine Familie besuchen zu können.
Dort habe ich dann festgestellt, dass sie in Kamerun ein besseres Leben hatte als ich in Deutschland.
Sie dachten, ich komme aus Deutschland und bin deshalb reich.
Ein wahnsinniger Druck lastete auf mir, selbst entfernte Verwandte und Nachbarn trugen mir ihre Sorgen vor
und baten mich um Geld.
Am Ende habe ich mich meinem Vater anvertraut und er hat die Situation verstanden und sich vor mich gestellt.
Aber da war noch mehr, die Jahre in Deutschland hatten mich verändert, die Art zu leben war mir fremd geworden.
Ich konzentrierte mich jetzt stärker auf mein Studium und fand Unterstützung durch die Kirche. Wenn ich viele Klausuren hatte und nicht zur Arbeit gehen konnte, wurde ich von ihnen immer unterstützt und habe so mein Studium erfolgreich abgeschlossen.
Inzwischen habe ich meine eigene Familie.
Mein Mann und ich sind eingebürgert und unsere Kinder sind in Deutschland geboren. Leider begegnet uns in unserem Alltag immer wieder Rassismus. Es gehört dazu und man lebt damit.
Vor einem Jahr sind wir aus beruflichen Gründen umgezogen und wohnen jetzt in einem kleinen Dorf, mein Sohn wird in seiner Schule ‘der braune Junge’ genannt oder bekommt von anderen Kindern gesagt er sei hässlich.
Ich versuche mit ihm zu reden, versuche ihm die Situation zu erklären und die Emotionen zu bändigen.
Aber es ist schwer für einen 8 jährigen Jungen. Es tut mir sehr Leid für ihn. Er ist noch ein Kind. Ich war damals 19, ich war erwachsen.
Ich habe ihn in einem Fussballverein angemeldet und hoffe es wird besser.